Abenteuer Polen mit perfektem Resultat für Magnolia

Hinter uns liegt ein aufregendes, abenteuerliches Osterwochenende in Polen mit dem so erhofften ResCACIL für MAGNOLIA in Wozniki /Bytom, die nunmehr die Bedingungen für den INT. COURSING-CHAMPION erfüllt. - Nun aber der Reihe nach.....Mit allen 5 Hunden im Gepäck ging es Ostersamstag auf die ca. 800 km-Reise gen ehemaligem Schlesien nahe Kattowitz. Die Fahrt auf den neuwertigen Autobahnen über Poznan und Lodz gestaltete sich entspannt, es gehörten aber auch 4 Maut-Stops je Tour mit insgesamt ca. 40 Euro Mautgebühren dazu. Kaum verließen wir die Autobahn, ging es mit etwas abenteuerlichen Pisten weiter, auch die Beschilderungen hatten sich seit Swornegacie, meinem letzten Polen-Trip in 2010, nicht verbessert. Und das dann ohne Netz, wo ich mich doch auf mein Handy-Navi verlassen hatte. Und die letzten Kilometer wurde es dann ganz abenteuerlich mit dem Erreichen eines Dorfes mit demselben Namen wie meine eigentliche Anlaufstelle. Nette Spaziergänger wiesen mir dann auf ihrem Handy den Weg, Gottlob nur 50 km zwischen beiden namensgleichen Orten. Nach 10 Stunden erreichten wir dann noch im Hellen das Hotel. Online gebucht, hatte es für den Menschen auch ein tolles Preis-Leistungsverhältnis, aber die Hunde...da half kein Diskutieren, ich mußte für die 5 Hunde für 2 Nächte 125 € berappen, derweil ich ein DZ mit Frühstück für 90€ erhielt. Die Krönung war dann am Abreisetag noch die vorherige Kontrolle meines Zimmers, bevor ich auschecken durfte. So etwas habe ich noch nicht erlebt und konnte mir auch ein "never ever in this hotel" nicht als Abschiedsworte verkneifen. Das war aber auch die einzige unangenehme Überraschung, ansonsten kann ich auf einen sehr harmonischen und prima organisierten Wettkampftag mit nur netten Menschen zurückblicken. Das Coursingareal war eine Hügelkuppe, deren Flanken mit Auf-und-Ab-Passagen anspruchsvoll gesteckt waren. Die Annahme und Vet.-Check verliefen reibungslos, das Programm war schlicht. Lediglich die Laufpaarungen mit den Hundenamen waren aufgeführt, keine Teilnehmerliste o.ä., so dass ich erst im Nachgang auf der Coursing-eu-Seite gewahr wurde, welche Nationen in der Summe präsent waren. Nicht ganz unerwartet waren nicht viele Polnische Starter anwesend, da in einem streng katholischen Land Ostersonntg der Familie gehört. Um so erstaunlicher aber, dass die 11 anwesenden standard-class-Hündinnen aus CZ, HU, Slovakei, Russia und mit mir aus DE kamen, derweil nur 3 Heimmatadorinnen aufwarteten. Bei den Rüden waren 12 gemeldet und 11 am Start. In der Sprinter-Klasse liefen die 14 Teilnehmer gemischt. Bevor der offizielle Teil des Coursings begann, wurden Lizenzläufe gezogen und...das war ein Highlight, ich konnte einer polnischen Messveranstaltung beiwohnen. Hammer....da wurde in Sturm, Regen und Kälte ein kleines Podest aufgestellt, worauf meine beiden Schwatten nicht gepaßt hätten, von der Länge der Rücken betrachtet. Dann ohne Üben (so schien es jedenfalls) wurden die Hunde darauf gestellt ohne irgendwelche Verrenkungen der Besitzer und ein Messgalgen (U mit zweitem schmalen, beweglichen Querholz, um die Größe beweglich zu ermitteln) darübergestellt. Die Größe abgelesen ergab dann das drinnen oder draussen. Und egal, wie es ausfiel, blieben alle Beteiligten völlig entspannt...und das vor den Augen aller incl. Lizenzläufe absolvierender vierpfotiger Kollegen. Ich mußte unweigerlich grinsen, stelle ich mir unsere "Leben-oder Tod"-Messveranstaltungen in DE vor, wo es zu dramatischen Szenen kommt. Die Messergebnisse wurden dann im offenen Auto des Messfunktionärs daneben dokumentiert. Und noch etwas war drastisch....meine MAGNOLIA mit ihren 45 cm wirkte wie eine stattliche substanzvolle Hündin im Kontext der anderen Hündinnen, die Rüden für unser Verständnis überwiegend zarte Hündinnen und die Sprinter mittelgroße Whippets der "normalen" Klassen in DE. Ich dachte, ich bin im falschen Film, betrachtete ich das Kontrastprogramm zu dem, was da in DE so aufläuft und den zarten, kleinen Vertretern, die dort dominierten. Lange Rücken gab es gar nicht und meine MAGNOLIA war der schnellste Whippet vor Ort, was auch große Bewunderung hervorrief. Soviel zum Drumherum...megainteressant!  Zwischen Sonnenschein und Sturmboen mit Sturzregen hatte ich beide Male Glück und konnte MAGNOLIA ohne Durchnässung vorbereiten und an den Start führen. Die das Glück nicht hatten, blieben auch cool. Zwischendurch verharrte man überwiegend im Auto, das war am gemütlichsten und mit Selbstversorgung auch vorteilhaft. Eine Kantine gab es nicht, aber der Betrieb lief nahezu reibungslos. Lediglich einmal mußte unterbrochen werden, als die Regenmassen der Maschine zusetzten und der Hase nicht mehr schnell genug gezogen werden konnte. Nach einer Trocknungs-Auszeit ging es ohne weitere Vorkommnisse weiter. Jetzt aber der Wettkampf: MAGNOLIA hatte gleich den 1. Hündinnenlauf; Gottlob konnten sich die Feldrichter noch vorher die Rüden anschauen , um ein Gefühl für die Performance und Punktvergabe zu bekommen. Ihre Partnerin war die hübsche kleine russische Hündin, die in Tempo und Kondition MAGNOLIA nicht ganz gewachsen war. "Püppi" lief die Ideallinie bergauf, bergab und auch die Wendungen nahm sie perfekt, so ein polnischer Beobachter. Er hatte wohl richtig geguckt, denn im finalen Durchgang durfte "Püppi" gegen die Beste des 1. Durchganges als letztes Hündinnenpaar antreten. Dies war die zierliche schwarze Polin Tola Pagawa, die mir beim Studieren der Konkurrenz auch sehr positiv aufgefallen war. MAGNOLIA dominierte den für mich einsehbaren Teil des Parcours und ich hoffte,. dass sie die Schlüsselstelle, die lange Abwärtsgerade mit 90-Grad-Winkel nicht zu schnell oder als 1. erwischen würde, aber so kam es und Püppi mußte einen längeren Wenderadius in Kauf nehmen, um dann aber den Schlußberganstieg wieder gleichzeitig am Ziel mit ihrer Partnerin anzukommen. Im Endeffekt hat diese Bergabpassage den Wettkampf entschieden, denn PÜPPI wurde 3.Platzierte nach ihrer Partnerin Tola und der noch stark nach vorn gearbeiteten ungarischen Coursingspezialistin Umbulda aus der Zucht Tisza-parti , die die Konkurrenz mit 535 Punkten zu 530 von Tola und 528 Punkten für MAGNOLIA zu ihren Gusten entschied. Die russische Vertreterin Valpain Pek Sansa konnte sich noch auf den 6. Finalplatz schieben, davor die Slovakin Jennifer Isis Wind und eine weitere Ungarin aus dem vorher genannten Kennel. So hatten wir also ein illustres Vielnationen-Podium und eine sehr stilvolle Siegerehrung, an der sich die meisten deutschen Vereine eine Scheibe abschneiden könnten. Die schöne Club-Leinwand, Platzierungstafeln und handgemachte, liebevoll arrangierte Preise mit zahlreichen Sponsoren bildeten den angemessenen Rahmen. Man beachte, der Gabentisch war nur für 2 Rassen, nämlich die WH und die WI arrangiert, denn die anderen Rassen waren bereits am Vortag gelaufen. Zudem standen die 3 Feldrichter Spalier und gratulierten auch den Platzierten. Aufgerufen wurden alle Teilnehmer mit einer kleinen Gabe, auch die erfolgreichen Lizenzhunde. Sehr gefreut hat mich der Erfolg für die Besitzerin des zarten schwarzen Rüden Eryk Pagawa, denn diese hatte sich immer wieder bei Rückfragen äußerst nett um die Gäste gekümmert. Ihr kleiner Kämpfer wurde zudem noch best in field des Tages und konnte reich beschenkt die Heimfahrt antreten. Und alle freuten sich und waren fair, manches nette kleine Gespräch ergab sich noch. So liessen es sich die russischen Whippetfreunde nicht nehmen, mit mir und MAGNOLIA, der Schwester vom "berühmten" Bruder MAVISCAL, ein Fotos zu schießen. Das allerschönste war aber das so heiß begehrte RESCACIL, welches MAGNOLIA zugesprochen bekam, denn die 2.Platzierte TOLA hatte keinen Bedarf mehr und keine Zuchtschaubewertung eingereicht. Glück ist Geschick...tirili...so einen Ausspruch gab es mal und er trifft es bestens. Mit entzückender arroganter Windhundfigur aus Holz und den Reserveanwartschaften für den PL und INt.CH. ging es dann hochzufrieden wieder ins Hotel. Am Abend mußte der Tag dann würdig mit einen Beefsteak und doppelten Whisky beendet werden. Die Vierbeiner wurden aber auch nicht vergessen!

Die Rückreise gestaltete sich trotz turbulenter Wetterereignisse für uns problemlos, lediglich ein Tankstop mutierte zum Geduldsspiel, da eingekeilt zwischen 10 Reihen und Rückstau bis auf die Autobahnausfahrt ausgerechnet an meiner Zapfsäule nix mehr ging. Eine Stunde dauerte das Tankspektakel, aber auch ich nahm es, wie die polnischen Leidensgenossen, gelassen hin. So what....

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es doch noch, MAGNOLIA zog sich erneut eine Bänderdehnung zu und wird pausieren; da LAURIN nach seinem Muskelfaseranriss Anfang April auch noch Schonflamme läuft, werden wir erstmal als Beobachter und Hüter hoffentlich zweier schwangeren Austern fungieren. Denn NIGRITELLA hat ihren Ultraschalltermin noch nicht gehabt.

Die Fotos entstammen meinem Handy und den russischen Whippetfreunden. Sobald es noch Actionfotos gibt, werden diese nachgereicht.