Gerade wurde wieder einmal von der Racer-Szene nach dem Durchsickern von Planungen in der CdL und auch nach dem Whippet-Meeting empört reagiert. Das Größenthema und evt. Restriktionen erhitzen die Gemüter, vorrangig die der Besitzer und Züchter von Rennern, die wieder einmal die Meinung vertreten, dass die Größendiskussion und "An-den-Pranger-Stellung" die Motivation einschränkt, noch am Windhundsport teilzunehmen. Der "Mess-Terror" und womöglich einhergehende Beschränkungen im Sportzirkus täten ihr Übriges.

Die Sichtweise zeugt typischerweie von dem überhaupt nicht vorhandenen Fairplay-Empfinden vieler der Betroffenen. Als wenn es um die Übergröße bei ansonst standardgerechten Whippets ginge. Stattdessen ufert eine Verbreitung von mixbreed-Windhunden aus, in deren Natur es liegt, dass die Übergröße verstärkt durchschlägt, was bei neuzeitlich zugeführtem Greyhoundblut auch nicht anders zu erwarten ist. Also bitte werfe man nicht die Übergröße von Reinzuchten in einen Topf mit der flächendeckenden Verwässerung der Rasse Whippet mit greyblütigen Mixen und der Schwemme an Sprintern aus Rennlinien. 

Bedenkt man, dass die Messungen im  DWZRV mittlerweile wieder genauso abstrus wie vor der beschlossenen strengeren Messpraktik 2014 durchgeführt werden, ist die Statistik der Messergebnisse extrem geschönt. Selbst in der Renn-Szene wird ja offen thematisiert, dass in den "Normalklassen" Hunde laufen, die 2 cm und mehr zu groß sind. Bei wirklich korrektem Messen würden wir das tatsächliche erschreckende Ausmaß der Übergrößen im Rennsport sehen.

Eine weitere Anhebung der Renngrößen wäre unverantwortlich, denn dann laufen in den Normalklassen 55er-Rüden und 53er-Hündinnen bei derzeitiger Messpraxis. Von daher wäre der umstrittene Ansatz, die Größenexplosion in der Rennpopulation durch Ausschluß zu begegnen, ein drastischer Versuch, diesem Ausufern zu begegnen. Getroffen werden natürlich die Besitzer dieser Hunde, aber die dürfen sich dann nicht bei der CdL beschweren, sondern bei den Züchtern, die auf Teufel komm raus ihre Zucht nur noch über den Rennerfolg in Titel und BR definieren. Wo die Zucht versagt, kann das Sportreglement nur noch im Nachgang reagieren. Die Erweiterung fast aller Titel auf die Sprinter ist im Nachherein ein Fehler gewesen, denn somit entfiel bei vielen Racer-Züchtern im großen Stile jegliche Eigenverantwortung einer maßvollen Zucht in Sachen Rassereinheit und Größe.

Und da stellt sich die Frage, sollen die Züchter, die noch versuchen, korrekt maßige und reine Whippets für den Windhundsport (Rennen und Coursing, letzteres die eigentlich Bestimmung des Whippets) zu züchten und die Besitzer dieser Hunde komplett von den Rennbahnen  verschwinden? Denn das ist die Konsequenz, wenn man nicht als statistisches Beiwerk für die ausufernde unfaire Racerpopulation fungiern möchte . Die Darstellung, dass der "Messterror" schwindende Teilnehmerzahlen bewirke, ist fadenscheinig, denn wie festgestellt, wird bereits beim Messen im Interesse der Renn-Klientel betrogen. Dieser Umstand zeigt sich  immer mehr in dem Pseudo-Besitz von ausländischen Rennhunden bei DWZRV-Mitgliedern, da diese Hunde in ihren Heimatländern nie eingemessen würden. Auch das ein Zeichen verschwindender Fairness.

Und die immer wieder als Heilmittel von den Racer-Besitzern vorgebrachte Rennklasseneinteilung nach Gewicht ist wohl die unfairste Lösung überhaupt. Berücksichtigt sie doch in keinster Weise die genetische Veranlagung für Geschwindigkeit und ermöglicht so einem Teil der mittlerweile äußert "windigen" Renner auch noch Titel, während dem Standard entsprechende Whippets egal in welcher der Gewichtsklassen, überhaupt kein Licht /Hasen mehr sehen. Will man uns da vollkommen für blöd verkaufen? Auch diese Haltung belegt, dass die Racer-Szene nur an die eigenen fragwürdigen Zuchtprodukte denkt, aber der eigentliche Whippet schon längst aus dem Sinn ist. Soll das Ziel sein, im DWZRV auf Kosten der "sauberen" Whippets eine reine Grippet-Population im Rennsport zu implantieren?

Geradezu kläglich ist die Haltung unseres DWZRV, der diesen Betrug an den Züchtern, Besitzern und Sporteilnehmern mit wirklichen Whippets unterstützt und protegiert. Jeder weiß es, aber niemand im Verband gedenkt etwas gegen die Wandlung vom Whippet zum kurzhaarigen Einheits-Windhund bzw. kleinen Greyhound  im Rennsport zu unternehmen. Dank des Schutzherrn an der Verbandsspitze, selbst Rennmensch durch und durch, hat sich die Wandlung bei unseren WH und die Entgleisung der Zucht hochgeschaukelt.

Die Körveranstaltungen/Körungen sind ein Armutszeugnis, wenn denn jeder noch so untypische Hund angekört wird. Beim Lesen der Körberichte fragt man sich oft, ob da andere Hunde vorgeführt wurden, als die die man live kennt... kaum ein Richter hat die Courage, das was er sieht, auch entsprechend zu formulieren und rasseuntypische Exemplare auszuschließen. Mängel werden fast nie vermerkt, der Informationswert der Formwertberichte geht gen Null bis auf wenige Ausnahmen. Zu was also das ganze Prozedere?

Auch der neuen Zuchtleitung geht es um andere Themen, die im puncto Gesundheit auch absolut berechtigt sind, aber darf man es sich erlauben, darauf hinzuweisen, dass in myDogDNA jeder sehen kann, wie weit sein Whippet am Grey ist und das war es ?? Wie passt das zu einem ZUCHTverband, der sich nach eigenen Statuten, denen des VDH und der FCI zur Reinzucht verpflichtet hat? Eine vollkommen ungehemmte, unkontrollierte Mixbreedzucht im Verband schreit geradezu nach einer Zuchtstrategien zur Eindämmung!

Um auf den alten verspotteten Mars-Test zur Rassereinheit zurückzukommen, der auch bei myDogDNA seine Anwendung findet : hier kann die Nähe von den Probanden aus der Renn-Szene zum Grey-Cluster dargestellt werden, die Zunahme derer Hunde ist signifikant, wenn man dann noch jene dazu nimmt, die aufgrund ihrer extremen Lage im Cluster erst gar nicht freigeschaltet sind bzw. anonym. Bei einer Verpflichtung zum DNA-Test aller aktiven WH würde das tatsächliche Ausmaß abgebildet werden, denn z.Zt. sind die Rennhunde noch in der Minderheit, sieht man von denen aus Finnland ab. - Und ganz traurig auch, dass manche Besitzer und auch Züchter gar nicht in der Lage sind, ihren Hund als das zu erkennen, was er ist, nämlch ein Mix. Schon im Interesse einer Augen-Öffnung aller Besitzer und arglosen Züchter, erkennen zu können, wie es um ihren Vierbeiner im Spektrum Whippet-Greyhound gestellt ist, sollte myDogDNA verbindlich für alle Whippets im Sport und in der Zucht eingeführt werden. Somit hätte man gleich mehrere Fliegen miteiner Klappe geschlagen im Interesse der Rasse.

Und bevor der Mars-Test wieder abschätzig zerrissen wird: ein Artikel der Genetikerin und Whippetzüchterin Susanne Duscher von 03/19 thematisiert die vollkommen andere Ausgangslage mit dem Marstest von myDogDNA, denn anstelle der zuvor nur 321 getesteten Marker (SNPs) bei der Studie im DWZRV werden aktuell über 20.000 Marker getestet. Es wird von Genetiker bestätigt, dass damit zweifelsfrei ein Merkmal im Genom des Hundes zuzuordnen ist . Es könnte somit ein belastbarer Rassereinheitstest etabliert werden. Das wäre doch mal eine Zuchtstrategie, um die Mixbreed-Zucht bei den Whippets einzugrenzen.

Summa summarum ist der Kopf des Verbandes vollkommen untätig und Schuld an der zunehmenden Verdrossenheit vieler Whippethalter, sich im unfairen Rennsport noch einzubringen. Leittragende sind die Rennvereine. Das seit Jahren zunehmende Ausweichen von Whippets auf die Coursingfelder, die früher auch zahlreich die Bahnen besuchten, ist unschwer zu erkennen. Ich unterstütze diesen Weg jedenfalls auch bei meinen Welpenkäufern. Die Teilnehmerschaft auf den Bahnen sinkt konstant, und die von der Sportkommission vorgelegte Statistik schönt das Bild noch gewaltig, wenn es um die Teilnehmerschaft von DWZRV-Mitgliedern geht. Denn es fließen in großem Maße die ausländischen Teilnehmer ein, die die grenznahen Vereine besuchen.

Exemplarisch die Statistik, die vor einigen Monaten im Web erschien und den Stand der Rennteilnahmen bei den WH bis 2018 darstellt, erstellt von Scholz/Duscher. Für 2019 dürfte von der Sportkommission wieder eine verzerrte positivere Bilanz dank der EM in Gelsenkirchen vorgelegt werden.

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Am konsequentesten wäre es, wenn die Hard-Racer-Szene sich ein anderes Revier außerhalb des DWZRV suchen würde, damit der Verband wieder seine Statuten einhalten kann und Glaubwürdigkeit zurückgewinnt. Und noch einmal, mit Fairplay hat das alles überhaupt nichts mehr zu tun!!