Kip erfüllt mit Sieg und CACIL die Bedingungen für den Int. Racing-CH. FCI

Mit Wehmut denke ich an das herrliche verlängerte Wochenende in der Schweiz zurück, welches allen Beteiligten einiges abverlangte, aber auch so viel Freude bereitete. Mittwochabend trafen Kai & Heli mit KAJANOS und seinem Sohn Knickebockers alias Routta bei mir am Wiesenweg ein. Nach einem Tag der Regeneration ging es Freitagmorgen mit einem schwarz-weißen Quartett (KAJANOS, Routta, KALAPSO und NIGRITELLA) in meinem Auto gemeinsam auf die 1000km-Piste. Nach 11 Stunden erreichten wir am Abend unsere sehr schöne Unterkunft , eine halbe Stunde vom Rennplatz entfernt. Begrüßt wurden wir von Kuhglöckchen und Kirchturm-Symphonie und bei mir kam gleich Urlaubsfeeling auf. Klein-Stella (mein kleiner Traum in schwarz-weiß) meisterte die Fahrt mit Bravour und hatte auch guten Appetit. KALYPSO, die während der Autofahrten nie schläft, war sichtbar mehr k.o. und ohne rechten Appetit. Die finnischen Jungs, sehr drahtig, hätten wohl gern meine Vorräte eleminiert, aber da war ja Futtermeisterin Heli.

Am Eingewöhnungstag für die Hunde, dem Samstag, standen nur kleine Gänge am Ortsrand an und für die Zweibeiner eine kleine Autotour entlang dem Züricher See in meist luftiger Höhenlage an, wo die wunderschöne Landschaft und die malerischen alten Dorfkerne bewundert wurden. Andererseits kann man ab der Dörfer auch viele Bausünden sehen, die das deutsche Baurecht so nicht zuließe.

Dann war es soweit, nach Morgennebel wartete ein herrlicher Spätsommertag auf uns. Groß war die Freude und das Wiedersehen mit Isabel und ihrem Anhang und dem Vater mit KIMARA. Das Bläueli war sichtlich begeistert vom Ort und ich sehr gerührt, dass ich Zeuge ihres ersten offiziellen Auftritts nach mehr als einem Jahr Verletzungspause sein durfte, denn sie war für das Solorennen gemeldet. Weitere nette bekannte Gesichter aus NL (Kennel dia Robinne) waren zugegegen, dazu extra für uns aus Nürnberg angereist, Marion und Norbert Burmeister mit ihrem SH van Helsing, damit ein getrenntes Feld Hündinnen und Rüden für das CACIL an den Start gehen konnten. Das nenn ich noch Idealismus und Freude am Hobby, wenn man sich kurzentschlossen bereit erklärt, seine Wochenendpläne umzustoßen, um ohne Siegchancen 400 km zu fahren und seinen Rüden zur Verfügung zu stellen. Danke Marion und Norbert dafür!

Somit konnten 6 Rüden an den Start gehen sowie 8 Hündinnen, ergänzt durch 6 Größenklasse-Whippets gemischt und 4 Seniorinnen beim Kampf um die Derby-Decke 2014. Das kleine, aber feine Rennen konnte so mit Besuchern aus FIN, NL, Austria (bei den Afghanen) und DE aufwarten, dazu kamen noch 26 Solo-Läufe je Durchgang.

Die Rüden absolvierten lediglich einen Vorlauf, bei dem KAJANOS recht knapp sein rotes Final-Leibchen verteidigte, gefolgt vom sehr starken Heimmatadoren Win Finn of Goldenblue und seinem Sohn Routta. Top Gun verletzte sich leider und konnte am Finale nicht mehr teilnehmen. Die weiteren Finalisten dann also van Helsing und Hi-Billy, der als Coursing-Spezialist sehr zu überzeugen wußte. Bei den Hündinnen 2 Vorläufe mit je 4 Hündinnen. KALYPSO konnte den leichteren für sich entscheiden, ihre Halbschwester Ashira den 2. Vorlauf mit deutlichem Vorsprung. Im 2. Vorlauf steigerten sich fast alle Hündinnen, auch KALYPSO deutlich, ihre Zeit reichte für die weiße Decke, da die junge Iriana van Dia-Robinne sich Ashira zeitlich stark angenähert hatte.

Im Rüden-Finale konnte sich KAJANOS nach den ersten 20m aus dem Pulk lösen und zündete den Turbo. Nun mit der Bahn etwas vertraut, baute er seinen Vorsprung kontinuierlich aus und siegte mit der Tagesbestzeit von 22,70 Sek. bei den Whippets, gefolgt von Win Finn, Hi-Billy und seinem Sohn. Den 5. Rang mit Träumerpreis sicherte sich van Helsing. Somit war für die Weitgereisten Heli & Kai alle Wünsche/Hoffnungen in Erfüllung gegangen, denn KIP hat mit diesem CACIL die Bedingungen für den Int. Racing-CH. FCI erfüllt. Bemerkenswert deswegen, weil in Finnland überhaupt nur je ein CACIL-Rennen in 2013 und 2014 gezogen wurden, die er gewinnen konnte. Ansonsten ist auf den Rennbahnen Finnlands eine CACIL-Wüste und KIP der erste Whippet, der auf den Tracks dieses Championat erringen konnte. Selbst aus dem Bereich Coursing gibt es keine Handvoll Whippets in Finnland, die dieses Championat erreichten, da nur wenige im Rahmen von EM-Championships das ausländische CACIL erfochten. National gibt es aber einige CACIL-Coursings im Jahr, anders als im Rennsektor.

KALYPSO erreichte unser Traumergebnis leider nicht, da ihre Form noch nicht der bewährten Ashira und der Newcomerin Iriana Paroli bieten konnte. Ihre Stärke, der gute Start mit der nötigen earlypace fehlten noch, so dass sie sich im Versuch, innen durchzukommen, festlief und wertvolle Zeit im Pulk verlor. Zudem trug sie sicher noch ein Pfund zuviel Hüftgold nach ihrer Mutterschaft, da half auch die gute Kondition nicht zum ganz großen Wurf. So setzten sich die beiden Favoritinnen ab und in einem Wimpernschlagfinish gelang es der jungen NL-Hündin sogar, den Sieg und das CACIL davon zu tragen, gefolgt von Ashira, der Erfolgsverwöhnten. KALYPSO kam als 4. ins Ziel, 5 Hunderstel hinter Kalifa, die von den Positionskämpfen profitierte, und 2 Hundertstel vor der 2. NL-Hündin, gefolgt von der 3. NL-Hündin auf dem 6. Rang. Aber die Freude für die finnische Verwandtschaft und das nette Beieinander ließ keinerlei Enttäuschung aufkommen. Mit Erleichterung verfolgte ich die beiden Sololäufe von KIMARA, die mit nur für den Fachmann ersichtlichen kleinen Unebenheiten ihre Runden flüssig und engagiert lief. Für das Bläueli gab es dann den schönen 3. Podestplatz im Ergebnis. Mit vorsichtigem Optimismus blicke ich der Saison 2015 entgegen, wo KIMARA vielleicht noch fehlende Prozente an Regeneration der Schultermuskulatur dazu gewinnen wird.

Weil es in Rifferswil immer so angenehm ist und man das Gefühl hat, noch unter Windhundfreunden zu sein, die nicht nur nach immer neuen Rekorden gieren, werden wir sicher wieder kommen. Zudem wurden die seltenen finnischen Gäste auf das Herzlichste aufgenommen und sogar vom Kantinenteam mit kleinen kulinarischen Raffinessen beschenkt. Das Menu des bewährten Küchenteams schmeckte auch diesmal wieder sehr. Ein Dank den Veranstaltern und emsigen Helfern für einen herrlichen Renntag.