Kajanos überzeugt in Hünstetten mit dem Erreichen der Semifinals

Nun liegt das Highlight der Bahn-Enthusiasten hinter uns, aus deutscher Sicht bei den Whippets mit bescheidener Bilanz, da lediglich eine Hündin bei den eingemessenen Whippets das Finale mit Platz 6 erreichte. Am Samstag fing es noch vielversprechender an, konnte doch eine Orlando-Nachzucht aus deutschen Landen den Silberrang bekleiden, gefolgt von Hündin aus ungarischer Zucht in deutschem Besitz. Bei den Rüden gab es einen 6. Finalplatz zu feiern. Am Sonntag lief es dann alles andere als befriedigend für die deutsche, zahlreiche Teilnehmerschaft. Lediglich 5 Hündinnen und 5 Rüden konnten sich für das Semi-Finale der letzten 18 qualifizieren. Aus erfolgsverwöhnten dt. Zuchtstätten teilweise kein einziger Hund; die langen Gesichter dürften zahlreich gewesen sein. Dass es dem mit Abstand kleinsten und leichtesten Rüden im Feld, der selbst bei den Hündinnen als Fliegengewicht durchgegangen wäre, nämlich KAJANOs, gelang, gegen wahrliche Goliathe seine beiden Vorläufe zu gewinnen und mit der 17. Zeit das Semifinal zu erreichen, war aller Ehren wert. Da die Zeiten so eng lagen, konnte er sich nicht auf die 13. Zeit nach dem 1. VL verlassen und ging wie auch viele deutsche Hochkaräter, in den 2. fakultativen Vorlauf. Überhaupt gab es so viele 2. Vorläufe wie nie zuvor aufgrund der extremen Leistungsdichte. Im Semifinal dann war klar, dass Endstation sein würde, da es gleich zig Bewerber in seinem Lauf gab, die das Zeug hatten, das Finale zu erreichen. Was man auf Whippet Movie nicht zu sehen bekam, lieferte mir die hervorragende Filmarbeit der finnischen Kollegin. Zuerst brach nach vielleicht 100 m die Angel des Hasenzuges, so dass die Rüden sich mteinander beschäftigen konnten. Der Lauf wurde unmittelbar wiederholt, und was sich dann auf dem excellenten Filmmaterial von Kerrtu Tuomi ab Minute 24 abspielt, verschlägt einem schon etwas die Sprache. KAJANOS unter Streifen in der 4. Box, innen aus Box 3 flankiert von Hasta la Vista unter blau, rechts in der 5. Box von Zafarrancho unter gelb. Blau zieht nach außen, wobei er sich quer stellt und zugleich den neben ihn laufenden KAJANOS komplett verdreht und zudeckt, härter geht es nicht; das nenn ich einen Widerunner extrem. Gleichzeitig drängt unter gelb der Rüde genauso intensiv nach innen und attackiert erstmals blau heftig, der kleine Kip komplett ausgebremst und weggeklemmt. Diesen Doppelblock kennt man sonst nur aus dem Basketball und war in ähnlicher Intensität bei keinem anderen Lauf zu sehen. Doppeltes Pech also für KIP- zur falschen Zeit am falschen Ort.- Und was dann über die Gerade gelb gegen blau attackiert und ungeahndet bleibt, ist nur noch schwer verständlich. Massivere Angriffe sieht man selten, so dass Blau erstmal über das halbe Rennen gar nicht in den Rennmodus kommen konnte. Durch diese Aussetzer wird das Semifinale sehr frühzeitig zu Gunsten der unbehelligt frei laufenden Innenbahnstarter entschieden, die mit großem Vorsprung die Finalplätze ergattern. Kip versuchte an den Rails dann noch Boden gut zu machen, letztlich gab es einen engen Einlauf mit den beiden Laufblockadeuren auf Platz 5 für ihn, unbeschadet. Ein verkorksteres Semifinale konnte man sich wahrlich nicht vorstellen.- Ich bin stolz auf den fliegengewichtigen Zwerg mit soviel Kämpferherz und erleichtert, dass er nächste Saison als Senior nicht mehr an solchen Veranstaltungen teilnehmen wird. Wer weiß, was dann für Hunde an den Start geführt werden.

Dass die deutsche Bahnelite jedenfalls recht bescheiden aussah, wird dazu führen, dass die deutschen Züchter noch verstärkter als jetzt auf eben das Zuchtmaterial zurückgreifen werden, was mit Whippet nichts mehr zu tun hat. Auch in Deutschland wird der Etikettenschwindel Standard- nur, damit man wieder vorn mitmischen kann. Ich kann mich nur wiederholen nach den Derby-Impressionen: Gute Nacht Whippetzucht....gute Nacht deutsche Whippetzucht!! Und das mit freundlicher Genehmigung eines zuchtbuchführenden Traditionsvereines und des VDH. Alle wissen es, aber keiner schreitet ein. Ein Armutszeugnis. Gab es anläßlich der EM im Reitsport den Titel:"das häßliche Gesicht des Dressursports", so kann man es getrost auf unseren Rennbahnsport in der Whippet-Szene übertragen. Dem Ego von Züchtern und Besitzern wird alles untergeordnet-Amateursport und Hobby sieht anders aus.-Dank der rasant entglittenen Hochleistungszucht unserer Rennbahn-erhaltenden Rasse Whippet wird es nicht mehr lange dauern, bis Dreiviertel aller Rennbahnen, die nicht dem Edel-Sandbahn-Segment angehören, zu Trainingsanlagen mit Werberennen für Nichtwindhunde degenerieren, da die Vielzahl der neuen Spezies Whippet dort wegen der Empfindlichkeiten ihrer Blutsbrüder Greyhound nicht mehr laufen. Die Folgen für unsere Rennvereine sind abzusehen.  Die Alternativen werden sein: Coursingverein oder Spaßrenn-Verein.